Der Stadtrat hat am 12. Dezember beschlossen, dass den bisherigen vierspurigen Planungen zwei Varianten mit zwei (statt vier) Fahrstreifen gegenübergestellt werden. Dieser Beschluss ist eine Folge der neuen Stadtratsmehrheiten seit dem Sommer 2014: Die Mehrheit aus Linken, Grünen, SPD und Piraten will neben einer Diskussion allein um die „Verkehrsleistung“ von Autos und Straßenbahnen die Belange von Fußgängern, Anwohnern und der städtebaulichen Qualität stärken. In der Debatte kam auch zutage, dass die Verkehrsleistung der Könisgbrücker nicht gleichzeitig mit der Anzahl der Autospuren wächst: Durch intelligente Verkehrssteuerung, eine kluge Kreuzungsgestaltung und einen schmaleren Querschnitt kann die Leistungsfähigkeit des Verkehrs optimiert werden. Das Ziel sei, so der verkehrspolitische Sprecher der SPD, Axel Bergmann, die Straße so breit wie nötig und so schmal wie möglich zu bauen. Inzwischen sei der Autoverkehr aber so weit zurückgegangen, dass die Straßenbau-Richtlinien (RAST 2006) kaum etwas anderes als einen zweispurigen Ausbau nahelegen.
Fuhren beispielsweise im Abschnitt nördlich des Bischofswegs vor einigen Jahren noch 26.000 Autos am Tag entlang, liegt diese Zahl gegenwärtig nur noch bei 14.000 Autos täglich. Margit Hasse von den Grünen sagte in der Stadtratsdebatte: „Wir wollen eine baldige Sanierung, aber keinen Ausbau für ein Verkehrsaufkommen, was es dort schon längst nicht mehr gibt auf Kosten von Vorgärten, Cafes, Gehwegen und der Aufenthaltsqualität. Diese stadtteilverträgliche Sanierung ist auch möglich und verträglich für alle Verkehrsarten und die Anwohner. In der langen Planungsgeschichte der Könisgbrücker Straße ist nie eine zweispurige Variante untersucht worden, obwohl genau das eigentlich in der Richtlinie vorgegeben ist.“ Der Stadtrat will vor der Sommerpause 2015 eine Entscheidung zwischen den drei Varianten (der bereits vorliegenden vierspurigen Variante 7 und den zwei neuen zu untersuchenden) treffen.
Wie immer, wenn die Autolobby im Stadtrat ihre Felle davonschwimmen sieht, werden alle Register gezogen: Die FDP hat bereits angekündigt, einen Bürgerentscheid zur Königsbrücker Straße durchführen zu wollen.
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